20 Jahre Eupener Knabenchor
Voll besetzte Kirche bei Konzert des Eupener Knabenchores
Beeindruckende Stimmen zum 20-jährigen Jubiläum
Von Monika Bodem
Ein eindrucksvolles kirchenmusikalisches Erlebnis wurde den zahlreichen Besuchern der Pfarrkirche St. Nikolaus am vergangenen Sonntagnachmittag geboten. Sogar zusätzliche Stuhlreihen mussten aufgebaut werden, um dem Besucherandrang gerecht zu werden. Anlass war das 20-jährige Jubiläum des Eupener Knabenchores. Gratulanten waren der Heinrich-Schütz-Chor aus Aachen sowie der Kgl. MGV Marienchor Eupen.
Präsidentin Myriam Keutgens begrüßte die Zuhörer und hielt Rückblick auf 20 Jahre Chorgesang. Aus dem Grunde heraus, der Jugend Freude am Gesang näher zu bringen und so auch Nachwuchssänger für die Eupener Erwachsenenchöre heranzubilden, gründete Klaus Kaiser im Jahre 1991 den Knabenchor. Dirigent der ersten Stunde war Hubert Schneider, bis 1996 das Ruder von Dieter Gillessen übernommen wurde, der bis heute die Geschicke mit viel Engagement und Gespür für die Jugendarbeit leitet.
Stimmbruch
Bereits 200 Jungen sind im Laufe der Jahre ausgebildet worden. »Um ein Fortbestehen zu gewährleisten und die Qualität stetig zu steigern sind wir ständig auf neue Mitglieder angewiesen«, erklärt der Dirigent.
Das Eintreten des Stimmbruchs bedeutet keinesfalls, dass man nicht mehr im Knabenchor mitsingen kann. Man wechselt die Stimmlage und kann die Proben sogleich fortsetzen. Diesen Sängern (Robin Schins, Simen Van Meensel, Lucas Keutgens und Noé Offermann) überreichte Ministerin Isabelle Weyckmans eine Urkunde. Kulturschöffin Patricia Creutz gratulierte ebenfalls zum Jubiläum und schätzte die geleistete Arbeit.
Das abwechslungsreiche Programm der Jubiläumsveranstaltung bot den Zuhörern einen Spagat zwischen klassischen und volkstümlichen Werken sowie der Popkultur. Eröffnet wurde der Vortrag mit drei geistlichen Werken, dem Kyrie und Sanctus von Léo Delibes sowie das Panis angelicus des hiesigen Komponisten César Franck. Neben Latein brachten die Sänger auch Lieder in englischer Sprache (Wonderwall und New York) und französische Filmmusik aus »Les choristes« dar. Originalstücke Mozarts wie der nicht ganz einfache Kanon »O du eselhafter Martin«, die in teils derbem Wortlaut verfasst waren, waren zu damaligen Zeiten zensiert.
Das Singen dieser Stücke bereitete nicht nur den Sängern Freude, sondern veranlasste auch das Publikum zum Schmunzeln. Der erste Konzertteil klang schließlich aus mit der »Tritsch-Tratsch-Polka« von Johann Strauß, die den Knaben noch mal alles abverlangte, so schnell wurde gesungen.
Im zweiten Teil folgte die Darbietung des Heinrich-Schütz-Chores aus Aachen, der seit elf Jahren ebenfalls unter der Leitung von Dieter Gillessen steht und in diesem Jahr sein 30-jähriges Jubiläum feiert. Sanft getragen wurde das »Ave verum« von W.A. Mozart, während das Stück »Jesu meine Freude« von J. S. Bach aus der Zeit des Barocks zur Aufführung kam.
Lieblingslieder
Im Kgl. MGV Marienchor Eupen war seinerseits Klaus Kaiser selber als Sänger aktiv. Vorgetragen wurden persönliche Lieblingslieder des Vereins unter der Leitung von Heinz Piront, wie u.a »Das Morgenrot« (R. Pracht) und »Ave Maria« (F. Biebl). Selbstbewusst interpretiert mit Soloeinlage erklang das zum Mitswingen einladende »Männer mag man eben«.
Im Gegenzug dazu passte »Frauen sind anders« und zum Schluss erklang das afrikanische Volkslied »Shosholoza«. Zum feierlichen Abschluss sangen alle drei Chöre gemeinsam volltönend die bekannten Werke »Va pensiero« aus der Oper »Nabucco« von Verdi sowie »O fortuna« aus Carmina Burana, sodass das Kirchenschiff bis zum letzten Winkel mit Klang gefüllt wurde. Der harmonisch überzeugende Gesamteindruck, in der Generationen miteinander vereint sind, sollte nicht ohne Zugabe bleiben. In den Reihen der Zuhörer waren durchweg anerkennende Worte angesichts dieser Leistung zu vernehmen. Das »Heilig« von Franz Schubert rundete die gelungene Veranstaltung ab und veranlasste die Zuhörer zu stehenden Ovationen.
Dank der Präsidentin, Myriam Keutgens-Schneider, an den Marienchor:
„… Vielen herzlichen Dank noch mal dem Dirigenten und allen Sängern für das gelungene Jubiläumskonzert am Sonntag! Der Marienchor hat in jeder Hinsicht den Geschmack des Publikums getroffen und wir haben nur zufriedene und begeisterte Kommentare bekommen.
Für den Knabenchor war es eine große Ehre, dass Ihr unser Jubiläumskonzert mitgestaltet habt!
Einen ganz großen Dank an alle Beteiligten und hoffentlich auf weitere gute Zusammenarbeit! Nicht zuletzt auch vielen Dank für die Partitur!!! Das ist ein sinnvolles und nützliches Geschenk, das wir gerne als Erinnerung an den schönen Tag in Ehren halten werden….“
(Grenz Echo, 20. September 2011)