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1956

1956 – Operntenor Ermano Ricci in Eupen | Wettstreit in Bendorf/Rhein

     
12.01. Eupen, Gesellenhaus Weihnachtsfest mit Christbaumverlosung
29.01. Eupen, St. Josef Fahnenabordnung bei der Amtseinführung von Pastor Hilligsmann
12.02. Eupen, Klosterkirche Messe für die Lebenden und Verstorbenen des Chores
18.03. Eupen, Jünglingshaus Frühjahrskonzert mit dem italienischen Tenor Ermano Ricci  (s. unten)
08.05. Eupen Abschied von Sangesbruder und Ehrenmitglied Georg Brandt
30.05. Eupen, St. Nikolaus Abschied von Sangesbruder, Gründungs- und Ehrenmitglied Josef Gerards
02.06. Eupen, St. Josef Goldhochzeit unseres Sangesbruders Simon Willems & Ständchen
03.06. Eupen, St. Nikolaus Beteiligung an der Fronleichnamsprozession
10.06. Gemmenich Konzertauftritt beim Festival
17.06. Eupen, Klosterkirche Gestaltung der Messe für den verstorbenen Sangesbruder Georg Brandt
08.07. Eupen, Klosterkirche Gestaltung der Messe für den verstorbenen Sangesbruder Josef Gerards
17.07. Eupen Gestaltung der Hochzeitsmesse für Josef Nicoll & Serenade
21.07. D-Bendorf Teilnahme am Gesangswettstreit
25.08. Eupen, Schilsweg Open-Air-Konzert im Rahmen der „Eupener Kurkonzerte“ > weitere Infos (PDF)
09.09. Herbesthal Teilnahme am Dekanatstreffen der Kirchenchöre
10.09. Eupen Fahnenabordnung zum Besuch S.M. König Baudouin in Eupen
11.11. Eupen, Ehrenfriedhof Gestaltung der Feierlichkeiten zum Waffenstillstandstag
25.12. Eupen, Klosterkapelle Garnstock Gestaltung der nächtlichen Weihnachtsmesse (um 4 Uhr in der Frühe)
25.12. Eupen, Klosterkirche Gestaltung der weihnachtlichen Festmesse mit der französischen Pfarrgemeinde
26.12. Eupen, Klosterkirche Gestaltung der weihnachtlichen Festmesse
     
 
 
 
„Der Arzt hat ihm das Bier verboten“ beim Weihnachtsfest
 
Das Weihnachtsfest fand am Donnerstag, 12. Januar 1956 abends 8 Uhr im Gesellenhause statt. Der gut geheizte und festlich geschmückte Saal war sehr gut besetzt. Links neben der Bühne erhob sich der mit Lametta gezierte Tannenbaum, während rechts zahlreiche schöne Preise der Weihnachtsverlosung ihrer neuen Besitzer harrten.
 
Unter seinem Dirigenten, Prof. W. Mommer eröffnete der „Marienchor“ den Abend mit Liedern von Heymer, „Sandmann“ von W. Mommer jun, „Das Krippenlied“ und so fort.
 
Dann folgte das lustige Theaterstück in drei Aufzügen „Der Arzt hat ihm das Bier verboten“, welches sehr starken Anklang fand und die Lachmuskeln der Anwesenden fortwährend stark in Anspruch nahm.
 
Unser Bassist Kurt Brammertz trug dann Lieder und Arien von Donizetti und Lortzing vor, welche ebenfalls starken Beifall ernteten. Ein Quartett des Vereins sang dann das so an Vornamen reiche Liedchen „Die Liebschaft“, bei welchem ebenfalls stark applaudiert wurde. Von den vorgetragenen Liedern dürfte „Der erfrorene Posten“ von F. Mauert und das „Ave Maria“ von Weinwurm jedoch den meisten Anklang und Beifall gefunden haben. Zwischen den einzelnen Auftritten erfolgte dann die Weihnachtsverlosung. Im Großen und Ganzen ein erfolgreicher Abend, an dem die Kapelle „Happy Boys dann noch zum Tanze aufspielte. Ein jeder dürfte an diesem Abend auf seine Kosten gekommen sein.
 
 
 
 
Pastor Hilligsmann wird eingeführt
 
Am Sonntag, 29. Januar 1956 fand die Einführung des Hochw. Herrn Hilligsmann anlässlich seiner Amtseinführung in St. Josef statt. Der Verein beteiligte sich mit einer Fahnenabordnung nebst Delegation.
 
 
 
Frühjahrskonzert mit dem italienischen Tenor Ermanno Ricci
Am Passionssonntag, 18. März 1956 fand im Katholischen Jünglingshaus an der Eupener Neustraße das Frühjahrskonzert statt.  Der Marienchor hatte in Vereinigung mit der „Jeunesses Musicales“ den italienischen Tenor Ermanno Ricci verpflichtet. Es war ein gelungener Abend unter musikalischen Gesamtleitung von Prof. W. Mommer und laut den Kritiken in der Eupener Presse gaben der italienische Tenor sowie der Marienchor ihr Bestes – sogar mit dem Vermerk, dass unser Verein „hörbare Fortschritte in Aussprache, Klangschönheit und Stärke erzielt habe.“
Im ersten Teil wartete unser Verein mit mit „Media Vita“ von Lissmann, „Im Dorf da geht die Glocke“ von Weber und „Sandmann“ von Kleyner auf. Hier sei zu bemerken, dass dass der „Sandmann“ großen Anklang fand. Anschließend bracht Ermanno Ricci „Caro mio ben„, „O del mio amoro“ und das „Longo“ aus „Xerxes“ von Giordani, Donadoni bzw. Händel zu Gehör. Es folgte der Marienchor mit „Abendrot„, „Nächtliches Ständchen“ und „Heimatlied„. Dann ließ Ricci nochmals seine Stimme ertönen in Arien aus „La Bohême“ und „Tosca„. Im zweiten Teil waren es vornehmlich Volkslieder, die ertönten, namentlich „Die Verlassene“ von Scherer, „Wildröselein“ von W. Mommer, „Lauf Jäger, lauf“ von Christ. Diese Lieder schienen ganz nach dem Geschmack der Zuhörer zu sein. Zum Ausklang ertönte „Gelsomina“ aus „La Strada“ von N. Rota, die „Serenata“ von Toselli, „Canzoni da Napoli“ von de Curtis, ferner eine große Reihe von Zugaben die von Ermanno Ricci ebenso gekonnt dargebracht wurden wie von den Zuhörern applaudiert. Ein großes Konzert mit gekonnten Liedern und Arien.
 
 
 
 
Abschied von Ehrenmitglied Georg Brandt
 
Am Dienstag, 8. Mai 1956 entledigte sich der Verein einer unangenehmen Pflicht, denn unser Ehrenmitglied Georg Brandt war nach kurzer Krankheit gestorben. Eine große Anzahl Sänger nebst Fahne und Kranz erwies ihm die letzte Ehre und das letzte Geleit. Seine Seele möge ruhen in Gottes heiligem Frieden.
 
 
Abschied von Chormitgründer und Ehrenmitglied Josef Gerards
 
Nicht lange dauert es und auch unser Ehrenmitglied und Mitgründer Josef Gerards wurde zu Grabe getragen. Auch er war nach kurzer Krankheit verschieden am 30. Mai 1956. Das Requiem in der St. Nikolauskirche wurde von einer großen Anzahl Sänger gesungen, auch viele fremde Sänger gaben ihm das letzte Geleit. Auf dem Friedhof ertönte das „Heilig, heilig ist der Herr“ sowie das „Media vita“. Mit Herrn Gerards verliert der Verein eines der treuesten Mitglieder, er soll nun viele für uns als Beispiel vor Augen stehen.
 
 
 
Goldhochzeit
 
Wie oft im Leben wechselt blitzschnell Freud‘ mit Leid, Leid mit Freud‘, denn am Samstag, 2. Juni 1956 feierte unser alter Sänger Simon Willems seine Goldene Hochzeit. Der Kgl MGV sang die Messe in der St. Josefskirche und abends das traditionelle Ständchen zur großen Freude des Ehepaares und der zahlreichen Zuhörer „Das ist der Tag des Herrn“, „Der schönste Augenblick“ und das „Morgenrot“ von Pracht.
 
 
 
 
 
Zwei Chorwerke in Gemmenich
 
Auf dem Festival in Gemmenich am Sonntag, 10. Juni 1956 brachte der MGV „Der Schäfer“ und das „Morgenrot“ zu Gehör. War schade, dass diese große Feier auch zur Hälfte dem Regen zum Opfer fiel.
 
 
 
 
Internationaler Gesangwettstreit: „Besser ehrenhaft gegen schärfste Konkurrenz verlieren, als gegen Schwächere zu triumphieren“
 
Am Samstag, 21. Juli 1956 trat der Verein die Fahrt zum internationalen Gesangwettstreit nach Bendorf an. Bei strahlendem Wetter ging es über Düren und Bonn, dann dem Rhein entlang, unentwegt dem Ziele zu. Am frühen Abend langten wir wohlbehalten in Bendorf an, wo wir alsbald in die Quartiere marschierten, um uns später im Vereinslokal wiederzufinden und wo wir einen gemütlichen Abend verbrachten.
 
Hauchdünn auf den dritten Platz
 
Am Sonntag begann der eigentliche Gesangwettstreit um 10 Uhr unter stärkster Beteiligung und größter Konkurrenz. Der Kgl. MGV Marienchor startete in der höchsten Klasse, der Sonderklasse mit Kettwig (120 Sänger) und Bayer-Leverkusen (55 Sänger). Nach dem ersten Durchgang führte Kettwig im Hauptehrensingen mit 116,5 Punkten vor unserem Verein mit 116 Punkten, gefolgt von Bayer-Leverkusen mit 115,5 Punkten. Dass wir mit solch perfekten Chören nicht mithalten konnten war wohl jedem klar und so mussten wir im Klassensingen mit dem dritten Preis (= 125 Punkte), im Ehrensingen mit dem dritten Preis (= 124 Punkte) und im höchsten Ehrensingen mit dem dritten Preis (=115 Punkte) fürlieb nehmen, während es uns trotzdem gelang im Hauptehrensingen den zweiten Preis (=116 Punkte) zu erringen. Zu betonen sei nur, dass wir in den vier Konkurrenzen nur hauchdünn auf den dritten Platz verwiesen wurden. Doch hier können wir das Zitat zitieren: „Besser ehrenhaft gegen schärfste Konkurrenz verlieren, als gegen Schwächere zu triumphieren“.  Zu Gehör brachte unser Chor das „Salve Regina“, das „Ave Regina Coelorum“, „Hans Beutler“ und „Im Abendrot“. Nach dem Wettstreit wurde sich erfrischt und dann – Ja! Was macht man so am Rhein, bei schönem Wetter und großem Durst …?
 
Rosenmontagszug im Juli …
 
Die Abfahrt am Montagmorgen vollzog sich mit selbstverständlicher Verspätung und hinauf ging’s den Rhein und herunter die Ahr mit frohem Gemüt und sauberem Witz. In Maria-Laach wurde das Mittagessen eingenommen, Abtei und See besichtigt und weiter ging’s bis Altenahr, wo wir unvergessliche Stunden verlebten – droben auf dem Berge und im tiefen Keller. Wohl noch selten wird Altenahr einen Rosenmontagszug im Juli erlebt haben, so wie er uns immer im Gedächtnis bleiben wird: rosig und blau. Zur anschließenden Frühjahrsolympiade auf der grünen Wiese zwischen Altenahr und Blankenheim ist wohl noch nie so hart gekämpft worden zwischen Sängern als wie wohl um diese Flasche Wein.
 
Der Internationale Gesangwettstreit in Bendorf anlässlich des 110. Stiftungsfestes des MGV Cäcilia 1846 hat uns jungen Sängern viel Erfahrung, viel Neues und große Freude eingebracht.
 
 
 
 
Dekanatstreffen
 
In Herbesthal fand am Sonntag, 9. September 1956 die 33. Bezirks-Versammlung der Cäcilienchöre des Dekanates Eupen statt. Um 2.30 Uhr begann die Andacht in der Pfarrkirche, in welcher unser Chor den Choralsatz aus der Messe vom 8. Dezember 1956 und das „Ave Regina Coelorum“, 8-stimmig, von W. Mommer sen brachte. Im weltlichen Teil erklang „Hans Beutler“ von K. Lissmann.
 
 
 
 
S.M. König Balduin I. besucht Eupen
 
Montag, den 10. September 1956 statte seine Majestät Balduin I. Eupen einen Besuch ab. An den Feierlichkeiten war unser Chor durch eine Fahnendelegation vertreten.
 
 
 
Mit dem Knabenchor auf dem Ehrenfriedhof
Am Sonntag, 11. November 1956, Nationalfeiertag, sang der Kgl. MGV Marienchor gemeinsam mit dem Knabenchor des Collège Patronné auf dem Ehrenfriedhof unter Leitung von Prof. W. Mommer „O Jesu Christe“ von van Berchem und den Schlusschoral aus der Johannes-Passion von J.S. Bach. Beide Vorträge bestachen durch ihre präzise Ausführung und ihre abgerundete Klangfülle.
 
 
 
 
Mozarts C-Dur-Messe mit Knabenchor und Geigensolisten an Weihnachten
 
An den beiden Weihnachtstagen erklang die herrliche Mozart C-Dur-Messe und zwar um 4 Uhr morgens im Kloster Garnstock und in der französischen Messe um 9.15 Uhr in der Klosterkirche am ersten und zweiten Weihnachtstage. Ein großartiges Klangbild, das in der ganzen Stadt ein riesenstarkes Echo fand und zu bemerken sei noch, dass in beinahe präziser Ausführung gesungen wurde.
 
Neben diesem Werk wurden als Einlagen für gemischten Chor folgende ebenfalls instrumental gestützten Kompositionen zur Aufführung gebracht: das weihnachtlich frohe „Transeamus“ von Schnabel, Regers „Wiegenlied“ sowie Reimans „Krippenlied“ in der Bearbeitung von W. Mommer.
 
Der Kgl. MGV in Gemeinschaft mit dem Knabenchor des Collège Patronné und den Herren Nyssen, Königs und Dervaux (Geigen) war eine geschlossene Gruppe, die es meisterhaft verstanden haben, ein so großes Werk voll zur Geltung zu bringen. Auch unserm Dirigenten gebührt ein großes Lob für die schwierige geleistete Arbeit; Herr Mommer hat sich im Jahre 1956 voll und ganz für das Wohlergehen des Vereins eingesetzt.
 
 
 
Das Jahr 1956 ist verflossen: für unsern Verein war es gewiss ein Jahr des Aufschwungs und der Leistungssteigerung. Und ein jeder soll  bestrebt sein, sein Bestes zu geben und zu leisten zum Gedeihen und zum Wohlergehen des Vereins.
Gez.:
Alfons Sistenich, Präsident
Dechant Benoît Ledur, Ehrenpräses
Gottfried Brock, Schriftführer
 
 
 
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Liste der aktiven Mitglieder am 30. November 1956