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1955

1955 – Marienchor wird „Königlich“ – tragischer Weihnachtsabschluss

     
09.01. Eupen, Gesellenhaus Weihnachtsfest mit Chorgesang, Christbaumverlosung und Theateraufführung („D’r Schuster Leuw“)
30.01. Eupen, Klosterkapelle Garnstock Weihnachtsabschlussfeier bei den Franziskanern
07.02. Eupen, St. Josef Abschied und Beisetzung der im Anschluss an die Weihnachtsabschlussfeier tötlich verletzten Chorbrüder Klaus Kirschfink und Hubert Berard.
03.03. Eupen, Klosterkirche Gestaltung des „40-stündigen Gebets“
06.03. Eupen, Klosterkirche Messe für die Lebenden und Verstorbenen des Chores
10.04. Eupen, Klosterkirche (Ostersonntag) Gestaltung des österlichen Hochamtes
28.04. Esneux Auftritt beim Gesangsfestival der „Société Royale d’Harmonie et dramatique La Lyre Esneutoise“
28.04. Banneux N.D. Auf der Rückfahrt singen wir am Mairenwallfahrtsort  das „Ave Maria“ von Witt
10.09. Eupen, Klötzerbahn Kurkonzert „Fremdenverkehr-immer groß geschrieben“ (PDF)
18.09. Eynatten, Pfarrkirche Teilnahme am 32. Bezirkstreffen der Kirchenchöre des Dekanates Eupen
08.10. Eupen, Gesellenhaus Jubelabend zum 50-jährigen Bestehen des Chores (Verleihung des Titels „Königliche Gesellschaft) und Ehrung der Jubilare
09.10. Eupen, Klosterkirche Hochamt zum Jubiläum anschl. Totenehrung auf dem Friedhof und  im Festzug zum Frühschoppen im Gesellenhaus
09.10. Eupen, Gesellenhaus Jubelkonzert mit Gästen
11.11. Eupen, St. Nikolaus und Ehrenfriedhof Teilnahme an Te Deum und Feierlichkeiten zum Tag des Waffenstillstands
25.12. Eupen, Klosterkapelle Garnstock Gestaltung der Weihnachtsmesse um Mitternacht mit Klaus Niessen, Geige
25.12. Eupen, Klosterkirche Gestaltung der feierlichen Weihnachtsmesse um 8 Uhr in der Frühe mit Klaus Niessen, Geige
     
 
 
 
 
 
Gesang und Theater beim Weihnachtsfest – Solist Kurt Brammertz gibt Solodebut
Am 9. Januar war es wieder soweit: das gut vorbereitete Weihnachtsfest konnte im Gesellenhaus an der Bergstraße starten. Musik und Chorgesang standen im Mittelpunkt des Abends. Unsere Theaterabteilung brachte das Lustspiel „D’r Schuster Lenn“ von unserem lieben Sangesbruder Klaus Kirschfink gekonnt und flott dar, sodass unter den Zuhörern eine Lachsalve die andere ablöste. Die gesanglichen Darbietungen brachten Werke von Schubert, Silcher und willy Mommer jun. zu gehör; die Sänger ernteten großen Beifall und wir durften wohl unseren Dirigenten Willy Mommer in erster Linie dafür danken. Viel Beifall erntete auch unser Bassist Kurt Brammertz bei seinem erstmaligen Auftreten mit den beiden Arien aus „Die Zauberflöte“ von W.A. Mozart. „Oisis und Orisis“ und „In diesen heiligen Hallen„. Das allbeliebte und bekannte Streichorchester, in einer etwas anderen Besetzung, versetzte die die sehr zahlreichen Besucher, Freunde und Gönner abermals in eine echt weihnachtliche Stimmung. Und eine große Verlosung trug dazu bei, die ausgezeichnete Stimmung unserer Gäste zu erhöhen. Kurz: ein gut gelungener und in bester Erinnerung bleibender Abend.
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Weihnachtsabschluss im Kloster Garnstock mit erschütterndem Ausgang
Am Sonntag, 30. Januar folgte der Verein einer Einladung seitens der Hochwürdigen Franziskaner-Paters zum Kloster Garnstock zur Verschönerung der Weihnachtsabschlussfeier. Wie immer hatten sich die Sänger vollzählig daran beteiligt, nur war der Ausgang derselben erschütternd.  Auf dem Wege von dort nach Hause wurden unsere beiden lieben unvergesslichen Mitglieder Herr Klaus Kirschfink und Herr Hubert Berard angefahren; kurz danach starb Herr Kirschfink und vierzehn Stunden später Herr Berard. Die feierliche Beisetzung der beiden lieben Verstorbenen erfolgte am Donnerstag, 7. Februar. Ein unerbittlich-tragisches Geschick hatte unsere treuesten und liebsten Sangesbrüder plötzlich aus diesem Leben abberufen. Von ernster Trauer erfüllt standen mehr als hundert Sänger Eupens an der Bahre der allzu früh Dahingeschiedenen. Das Andenken der Verstorbenen wird in den Herzen aller Mitglieder in Ehren weiter leben. Sie ruhen in Gottes heiligem Frieden, zu dessen Ehre ihre Stimmen so oft erklungen sind.
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„Sie dürfen diesen Ehrentitel mit Stolz tragen“
Die Feiern begannen am Samstagabend, 8. Oktober 1955 mit dem Jubelabend im Katholischen Gesellenhaus an der Eupener Bergstraße. Der Saal hatte einen stimmungsvollen Festschmuck erhalten. An beiden Seiten der Bühne mit herrlichen Blumenarrangements umgeben, die Fahne des Vereins und ein großes Gemälde, seinen ersten Dirigenten Robert Mommer Sen. darstellend. Unter den zahlreichen Ehrengästen erkannte man die Herrn beigeordneter Bezirkskomissar Hoen, die Schöffen Dr. Mießen und Herrn Klever, mehrere Stadtverordnete, Vertreter der hochwürdigen Geistlichkeit und der Lehrerschaft, ferner die Delegationen zahlreicher Vereine aus Eupen und Umgebug. Unter der Bühne und im Saale befanden sich zahlreiche belgische Fahnen. Zu Ehren der Gäste aus der Bundesrepublik und der Niederlande war auch die niederländische und deutsche Fahne angebracht worden. Die Royale Fanfare St. Joseph aus Membach unter der Leitung ihres tüchtigen Dirigenten Davister eröffnete den Festabend mit der Ouvertüre „Festival„. Der wunderbare Klang, die saubere Stimmung, die Präzision der Ausführung und die feine Nuancierung machten ihre Darbietungen zu einem wahren Genuss. Nach dem Vortrag des Prologs „Den Sängern“ von Willy Mommer jun. durch Fräulein Helene van de Beeke, begrüßte der Vorsitzende des Festausschusses, Herr Hans Fijalkowski, die Ehrengäste und alle Anwesenden. Dann stellte sich der Jubelverein seinen Freunden vor. Unter Willy Mommer jun. wurden das liebliche „Ave Maria“ und das fein nuancierte „Abendrot“ (Schubert), sowie das das anspruchsvolle „Chant du soir“ (von Berard) zu Gehör gebracht. Anschließend trat noch einmal die „Fanfare St. Joseph“ mit dem Stück „Aux bords de l’Amblève“ auf,  das in leichter graziöser Weise vorgetragen wurde. Der Schubertbund Siegburg unter seinem dirigenten, Musikdirektor G. Herkenrath, war der deutsche Gast, der unter Jubel und Applaus vier alte deutsche Volkslieder zu Gehör brachte. Die Auffassung und wiedergabe der Lieder entsprang einer gänzlich anderen musikalischen Konzeption. Leicht burlesk vorgetragen, muteten uns „Der Lindenbaum„, „Die Loreley„, „Donaustrudel“ und „Als wir jüngst in Regensburg waren“ etwas ungewohnt an. Musikdirektor Herkenrath leitete mit großer Umsicht und Freude seinen Chor. Das begeisterte Publikum verlangte stürmisch mehrere Zugaben.
Nunmehr war der Höhepunkt des Abends gekommen: im festlich geschmückten Saale überbrachte Kreiskomissar Hoen die Botschaft Seiner Majestät des Königs Balduin: “ Seine Majestät der König ehrt den M.G.V. Marienchor von jetzt an: Königlicher M.G.V. Marienchor“.
Unser Präsident Alfons Sistenich nahm die ehrenvolle Urkunde in Empfang;  er sprach im Namen des ganzen Vereins, einschließlich aller Gönner, dem Königlichen Hause seinen innigsten Dank ob der ehrenvollen Auszeichnung aus.
„Sie dürfen diesen Ehrentitel mit Stolz tragen“, erklärte der Herr beigeordnete Bezirkskomissar zum Schluss seiner Ansprache, die durch den Vortrag der Nationalhymne unterstrichen wurde.
Anschließend sprach Herr Bürgermeister ZimmermannEr würdigte die Gründer unseres Männerchores und begrüßte im Namen der Stadt den Jubilar. In seiner Rede führte er noch einmal die Geschichte des Männergesangvereins Marienchor vor, deren einzelne Lebensabschnitte große Auopferungsfreudigkeit, mustergültige Treue und Idealismus in vergangener Zeit aufgewiesen haben.
Herr Bürgermeister zeichnete darauf die Herren für ihre langjährige Tätigkeit als Förderer des Marienchores aus, während unser Präsident den Jubilaren ihre Ehrenurkunde und wertvolle Geschenke überreichte.
Hochwürden Dechant Benoît Ledur brachte anschließend seine Gratulation im Namen der Geistlichkeit und der Eupener Gemeinde vor. In seiner Ansprache betonte er, dass die feierliche Gottesdienstgestaltung durch die wertvolle Arbeit des Marienchores vertieft worden sei; „Kirchensänger“ zu sein sei seit alters her eine ehrenvolle Aufgabe.
 
 
 
Jubelfest mit Festzug, Hochamt, Ehrung der Verstorbenen, Frühschoppen und Festkonzert
Im Mittelpunkt des darauffolgenden Vormittags stand das feierliche Hochamt in der Klosterkirche. Bereits um 8.30 Uhr hatte sich vor dem Gesellenhaus an der Bergstraße ein Festzug formiert, zu dem zahlreiche Vereine eine Fahnendelegation entsandt hatten. Von hier aus zogen die Sänger, ihre Gäste und die befreundeten Gesellschaften unter Führung des Harmonie-Musikvereins zur Marienkirche am Rathausplatz. Das feierliche Alt wurde Herrn Dechant Ledur zelebriert. Assistiert wurde er von Pater Heribert, dem Prior des Klosters Garnstock, sowie von Herrn Villers, dem Rektor des Sankt-Nikolaus-Hospitals.
Der Marienchor sang die Es-Dur-Messe für vierstimmigen Männerchor mit Orgelbegleitung von Köstinger. Einen hervorragenden Eindruck hinterließ auch hier der Schubertbund Siegburg, der die Einlage „O bone Jesu“ und „Gnädig und barmherzig“ zur Aufführung brachte. In seiner Festansprache forderte Herr Pater Heribert die Eupener Sänger auf, dem Herrn für die Gabe des Gesangs zu danken.
Nach dem Gottesdienst begab sich der Festzug zum Friedhof, wo an den Gräbern der verstorbenen Dirigenten und am Gefallenen-Ehrenmal Kränze niedergelegt wxurden. Der Marienchor sang hier „Beati mortui“ von Mendelssohn-Bartholdy und“O bone Jesu“ von W. Mommer sen. Besonders eindrucksvoll klang das „Heilig“ von Schubert, das die Siegburger Sänger gemeinsam mit dem Jubelchor unter Leitung von Musikdirektor Herkenrath vortrugen.
 
 
Ernennung zu „außerordentlichen Mitgliedern des Schubertbundes“
Der anschließende Frühschoppen vereinte dann die Sänger von diesseits und jenseits der Grenze zu einem gemütlichen Beisammensein. Der Vorsitzende des Festausschusses, Herr Hans Fijalkowski begrüßte kurz die Gäste, bevor der Präsident der Siegburger den Präsidenten des Marienchores Alfons Sistenich und den Dirigenten Willy Mommer durch Überreichen des Vereinsabzeichens zu außerordentlichen Mitgliedern des Schubertbundes ernannte. Herr Professor Mommer dankte den Siegburgern für die unerhoffte Ehre. Ganz besonders dankte er den Gästen für ihren herrlichen Gesang und für den Vortrag des Schubertchores auf dem Friedhof. Er betonte, dass die Sänger durch ihren gemeinsamen Gesang, durch die Internationalität ihrer Vorträge,  den wahren Europa-Gedanken verträten. Durch das Lied würden Freundschaftsbande zwischen den Menschen aller Nationen verknüpft.
Darauf traten die Vertreter der Kirchenchöre von Eynatten, Kettenis, Walhorn und Lontzen vor, die dem Verein zu seinem Jubiläum ihre Glückwünsche aussprachen und ihm ein Geldgeschenk überreichten. Ferner folgte ein Telegramm der Klosterbruderschaft. Musikdirektor Herkenrath gab dann in launiger Weise eines seiner lustigen Kriegserlebnisse zum Besten. Die musikalische Untermalung des Frühschoppens hatte der Harmonie-Musikverein übernommen, der durch starken Beifall für seine ausgezeichneten Vorträge belohnt wurde.
 
 
 
 
Jubelkonzert vor ausverkauftem Haus – Publikum begeistert!