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1943

1943 – Trotz  Schicksalsschläge fest und treu „zur Sache stehen“

10.06. Eupen, St. Nikolaus Abschied von Chorleiter Willy Mommer
 
 
Nun ist schon wieder ein Jahr dahin
und auch dieses brachte der Welt noch nicht den Frieden,
den sie sich ersehnte …
Auch im Vereinsgeschehen wirkte sich dieses Jahr nicht zum Besten aus. Brachte es uns doch Schicksalsschläge, die uns erschütterten zugleich uns aber den Entschluss fassen ließ, noch enger uns um das Vereinsbanner zu scharen und allen Wiederwärtigkeiten zum Trotz fester und treuer zur Sache zu stehen. Das Jahr 1943 verlangte nun auch von unserem Verein die ersten Opfer des Krieges und zwar in den beiden lieben jungen Sangesfreunden Fritz Maltern und Robert Mommer. Beide ließen ihr junges hoffnungsvolles Leben in den schweren Kämpfen im Osten getreu in ihrem Glauben. Mögen Gott und die Gottesmutter ihnen eine Gnade erweisen dortoben als Streiter Ihres Glaubens in der Darbringung der „musica sacra“. Der Verein wird ihnen ein bleibendes Gedenken bewahren und sie nie vergessen. In unserer Vereinschronik werden wir alle Sangesfreunde, die uns dem Leben entrissen wurden, verewigen auf einer ihnen gewidmeten Buchseite.
Das Vereinsleben an und für sich passte sich demselben Rahmen an wie dem des Vorjahres.
Abschied von Willy Mommer
Ein schwerer Schicksalsschlag traf uns dann am 10. Juni 1943, in dem uns die Schreckensbotschaft ereilte, dass unser unersetzlicher und nie zu vergessener großer Meister, Leiter unseres Vereines, Musikdirektor und Komponist Willi Mommer von uns ab in ein besseres Jenseits abberufen worden sei. Lange Jahre hat der Verstorbene unserem Verein als musikalischer Leiter vorgestanden und seinem Künstlerwesen war es zu verdanken,  dass der Verein, der kaum bestand, als er an seine Spitze trat, in kürzester Zeit zu dem Ruhm kam,  den er sich auch im Laufe der Jahrzehnte dank der unermüdlichen Arbeitskraft seines lieben Dirigenten erhielt.
Seine Werke, die auch in unserem Verein gehegt und gepflegt wurden, werden ihm ein unsterbliches Denkmal in der Heimat sowie in allen Sängerkreisen setzen. Wir aber sind dem teuren Verstorbenen zu unauslösbarem Dank verpflichtet und können uns dessen am besten entledigen wenn wir getreu dem Meister weiterhin bestrebt sind, fest und treu zur Vereinsfahne zu stehen und in seinem Sinne weiter arbeiten zum Wohl der Sangeskunst. Unser Gelöbnis sollte sein „Den Verein sobald das Weltgeschehen es erlaubt so auszubauen, dass selbst unser lieber Meister stolz darauf sein würde“. Ihn selbst aber werden wir nie vergessen und wir bitten Gott, dass er unsere lieben Verstorbenen ein milder Richter sein möge und ihnen für die irdischen Leistungen im Sinne Gottes und der Gottesmutterverehrung himmlischen Lohn zuteil werden lasse. Er ruhe in Frieden undEhre seinem Andenken!
Zurück vom Kriegsdienst
Das zweite Halbjahr sah dann den Verein immer wieder in gewohnter Weise teilnehmen an den üblichen Gottesdiensten sowie Prozessionen. Zum Ende des Jahres kamen dann einige Mitglieder, die einberufen waren, wieder zum Zivilleben zurück und widmeten sich sofort wieder dem Vereine. Es waren dies Peter Förster, Jakob Mennicken und der geschäftsführende Vorsitzende Jean Arends.
Das Jahresende beschloss der Verein wieder mit einem 4-stimmigen Hochamte in der Klosterkirche.
So ist wieder ein Jahr im Vereinsleben vorüber, ein Jahr in harter Zeit! Wir wollen aber weiterhin auf den Schutz unserer Schutzpatronin vertrauen und unsere Bitte mit einem baldigen Frieden ihrer Huld anvertrauen, so wahr uns Gott helfe!
Aus dem Protokollbuch, unterzeichnet am 10. Januar 1944 durch Jean Arends
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