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1940

1940 – Neuer Präsident – Neuer Vereinsname-Austritt aus dem Dekanat

     
15.01. Eupen, Saal Hoven Weihnachtsfest
03.-07.02. Eupen, Klosterkirche Gestaltung des „Ewigen Gebetes“
24.03. Eupen, Klosterkirche Gestaltung des österlichen Hochamtes
08.11. Eupen Außergewöhnliche Generalversammlung
     
 
 
 
Infolge der Zuspitzung der weltpolitischen Lage …
… brachte das Geschäftsjahr gewaltige Umwälzungen, die hemmend auf das Vereinsleben einwirkten und so ein geregeltes Vereinsleben nicht zustande kommen ließen. So musste der Verein alle seine weltlichen Veranstaltungen fallen lassen und hatte nun genügend Zeit zur Hand, sich dem Hauptzwecke zu widmen: dem Kirchengesang. Wie in den vorausgegangenen Jahren widmete sich denn auch der Verein an den üblichen Feiertagen der Aufgabe, das hl. Messopfer in der Klosterkirche durch eine vierstimmige Messe zu verschönern. Weltliche Veranstaltungen seitens des Vereins gab es wenige. Als erstes wurde am 15. Januar im Lokale des Herrn Hoven unser beliebtes Weihnachtsfest abgehalten, das wie in den voraufgegangenen Jahren sich regen Zuspruchs durch die Freunde und Gönner des Vereins erfreute und vielen eine Ablenkung aus den Alltagssorgen bereitete.
 
 
 
 
Amtseinführung des neuen Präsidenten
 
Der Monat Februar sah uns dann in der Klosterkirche an den vier Fastnachtstagen. Eine kleine Familienfeier fand dann wieder alle Freunde und Gönner des Vereins im großen Saale des katholischen Gesellenhauses beisammen, galt es doch, unseren neuen Präsidenten, Herrn Jakob Dericum feierlichst in sein neues Amt einzuführen. Zu diesem Zwecke hatte man ein kleines Programm aufgestellt mit allerhand Überraschungen. Der Abend gestaltete sich denn auch wie vorgesehen aus musikalischen und gesanglichen Darbietungen; erstere ausgeführt durch den Mandolinenclub „Wanderheil“ Eupen, die durch ihre freundliche Mitarbeit uns halfen, das kleine Fest zu verschönern. An dieser Stelle nochmals den Musikfreunden sowie dem Vermittler der Kapelle, Herrn Alfons Sistenich unseren herzlichsten Dank! Die erste Überraschung für den neuen Herrn Vorsitzenden bereitete ihm das Ehrenmitglied des Vereins, Herr L. Arends, indem er ihm eine Liste überreichte, die 20 von ihm geworbene neue Inaktiven überreichte. Und als zweite Überraschung ein Couvert mit Spenden für die Reparatur unserer Vereinsfahne, ebenfalls von Herrn Arends gesammelt. Auch dem Sangesbruder L. Arends an dieser Stelle nochmals herzlichen Dank. Ebenfalls gebühren noch Dank Fräulein Thielen und Herrn Willi Mommer jun., die uns ebenfalls diesen Abend durch ihr Mitwirken verschönern halfen.  Dieses kleine Familienbeisammensein, sollte dann das letzte sein im Geschäftsjahr 1940.
 
Im Monat Mai gab es dann auch für unsere Heimat eine große Überraschung. Am 10. Mai 1940 marschierten in der Frühe deutsche Truppen über die Grenze. Und Eupen-Malmedy-Moresnet wurde durch eine Proklamation des Führers wieder ins Großdeutsche Reich einverleibt. Die folgenden Kriegsgeschehen ließen die nächste Zeit das Vereinsleben etwas vergessen. Aber nach kurzem Übergang wurden doch wieder die Proben, wenn auch mit beschränkter Dauer angesetzt und der Verein widmete sich wieder seinen Pflichten in der Klosterkirche.
 
 
 
 
Namensänderung und Austritt aus dem Dekanat
 
Infolge der Neuregelung auch im Gesangswesen unter den neuen Verhältnissen sah der Verein sich genötigt für den 8. November 1940 eine außergewöhnliche Generalversammlung einzuberufen. Alle Mitglieder folgten dieser Einladung, so dass die nötigen Arbeiten erledigt werden konnten. Die Tagesordnung sah folgende Punkte vor:
 
  • Bestätigung als Vereinsführung und Bekanntgabe der Neuregelung
  • Schriftführer bestimmt durch den Vereinsführer
  • Kassierer bestimmt durch den Vereinsführer
  • Namensänderung des Vereins
  • Notenwart bestimmt durch den Vereinsführer
  • Inaktiven Beitrag
  • Aktiven Beitrag
  • Probenverlegung
  • Austritt aus dem Dekanat
  • Verschiedenes    
 
Herr Jakob Dericum wurde als Vereinsführer bestimmt und machte hieran anschließend die Mitglieder mit den Umänderungen im Sinne der Neuregelung im Vereinsleben bekannt. Hieran anschließend bestimmte er als Schriftführer J. Arends und als Kassierer Herrn J. Gerards. Im Arbeitsausschuss bestimmte er die Herren Brandt, Hausmann, Cremer, Mennicken und als Notenwart Herrn M. Hans.
 
Den wichtigsten Punkt der Tagesordnung bildete die Namensänderung des Vereins, galt es doch, sich von etwas zu trennen, was vielen schon Lebensinbegriff war. Von Seiten des Herrn Vereinsführers wurde der Vorschlag gemacht, unseren alten würdigen Vereinsnamen einen ebenso würdigen folgen zu lassen. Und er schlage vor „Schubert-Chor Eupen“. Diesem Antrage wurde stattgegeben, sodass der Verein nun unter seinem neneuen Namen „Schubert-Chor-Eupen“ weiterhin die Kunst des Männergesangs hegen und pflegen wird. Diesem neuen Umstande zufolge konnte der Verein nicht mehr dem Dekanat angehören und ein Austritt aus demselben musste vor sich gehen. Auch dieses wurde beschlossen: Sänger, die sich freiwillig weiterhin der Klosterkirche zur Verfügung stellten, konnte diesen nicht versagt werden.
 
Zum nächsten Punkte gehörte nun die Festlegung des Inaktiven-Beitrages: derselbe wurde nach verschiedenen Überlegungen auf zwei Reichsmark jährlich festgelegt. Desgleichen wurde beschlossen, ab 1. Januar 1941 einen Aktiven-Beitrag zu erheben, da der Verein pro Sänger in Zukunft eine Abgabe zu leisten habe, die diese Erhebung für nötig finde. Es wurde beschlossen, dass jeder aktive Sänger einen Sängerpass erhalte worin er dann seine Sängermarke einklebe. Der Beitrag wurde auf 0,20 Reichsmark monatlich festgelegt.
 
Als letzter Punkt wurden dann die Probestundenfestgelegt; und zwar freitags  von 8 bis 10 Uhr abends im Gesellenhause.
 
 
 
 
Mit dieser außergewöhnlichen Generalversammlung war dann auch den neuen Verhältnissen Rechnung getragen und der Verein konnte sich wiederum seiner Aufgabe widmen. Da aber keine Veranstaltungen vorerst in Frage kamen, konnte man die noch folgenden Proben bis Jahresende dazu benutzen, Vorarbeiten zu leisten für eine baldige bessere Zeit. Das diese bald eintreten möge und der Welt wieder Ruhe und Frieden beschert werde: das walte Gott!
 
 
 
Gemacht zu Eupen am 1. Januar 1941             
 
Gez. Jean Arends, Schriftführer|Geschäftsführer